Die längste Nacht des Jahres zum Rudern nutzen; gibt es etwas schöneres? Wohl kaum.
Um diese besondere Fahrt für die arbeitende Bevölkerung attraktiv zu machen, fand unser Mitternachtsrudern – das zehnte Mal seit Einführung dieser wirklich schönen Tradition! – jedoch eine Nacht später am 21. Juni statt.
Wären von den ursprünglich angemeldeten 28 Astor*innen mehr gekommen, wenn wir zum 20. Juni eingeladen hätten? Diese Nacht sah in der Vorhersage jedenfalls weniger gewittrig aus. Aber: Wer schon länger rudert, weiß aber, dass das Wetter am Steg gemacht wird und lässt sich wohl kaum von so ein paar Schauern vergraulen.
Außerdem klingt Gewitternachtsrudern ja auch fast wie Mitternachtsrudern, nicht?
Wir verfolgten den ganzen Freitag über schon teils gebannt, teils mit Kopfschmerzen das Regenradar, und beschlossen, uns so oder so auf jeden Fall erstmal zur vereinbarten Zeit auf dem Bootsplatz zu treffen. Ganze zehn Menschen waren übrig geblieben (zwei davon waren nicht einmal mehr Mitglieder – ganz ehrlich; das geht besser, Leute!) und standen größtenteils in kurzer Hose und T-Shirt oder Einteiler vor den Hallen; die Schlechtwetterprognose hatte sich nämlich gänzlich verflüchtig. Tja, Pech für alle, die oben benannte Ruderweisheit nicht ernstnehmen wollten.So wurden es nur zwei Vierer – die Bootseinteilung ging jedenfalls zackig und wir vertrödelten kaum Zeit. Schließlich legten wir in der Quintett und der Hornemann ab, um einen gänzlich gewitterfreien Abend genießen zu können. Wer sagt es denn?
Am großen Fenster picknickten wir (wenn auch tragischerweise ohne Marinas traditionellen Mitternachtsrudern-Käsekuchen, der in der Zwischenzeit zu einem Drittel den astorischen Krähen zum Opfer gefallen sein sollte), meisterten auf dem Rückweg einen abenteuerlichen Steuer-Hindernisparcours durch eine nächtliche Segelregatta auf dem Großen Wannsee und kamen eine halbe Stunde vor einem nächtlichen Fünf-Minuten-Schauer wieder am Bootshaus an. Wer im nächsten Jahr dabei sein will, kann sich schon jetzt Samstag, den 21. Juni 2025 vormerken – dann haben wir nämlich ganz besonders großes Glück mit dem Datum und die Sommersonnendwende fällt genau auf einen Samstag. Blöderweise ist das auch der Samstag des Hamburger Staffelruderns; aber wer weiß; es gibt ja bekloppte Menschen, die sich die Idee in den Kopf gesetzt haben, um 19 Uhr beim Staffelrudern abzurücken, sich in den ICE zu setzen und um 22 Uhr bei Astoria zu sein…
Am 21. Dezember wird es übrigens zum ersten Mal ein Mittagsrudern zur Wintersonnenwende geben. Ab 10:19 an diesem Tag werden die Tage wieder länger – das muss doch gefeiert werden. Lasst uns also in den ersten, wieder länger werdenden Tag nach der Zeitumstellung rudern. Danach noch ein Punsch, Tee oder Glühwein im Clubraum; dann gibt es auch kein Problem mit der Kälte. Und bei Eis veranstalten wir ein Mittagsergometern – vielleicht ja mit einer kleinen Hommage an den Nudelsprint?