Anrudern im Regen – kann man bei zwei Ereignissen dieser Art schon von einer Tradition sprechen? Ich persönlich hoffe das ja nicht; schließlich kann man sich schöneres vorstellen als bei Wind, Regen und wahrhaftig keinen frühlingshaften Temperaturen die neue Saison begrüßen zu dürfen. Glücklicherweise stellten sich knapp vierzig tapfere Astorinnen dennoch Wind und Wetter – schließlich gab es ja nicht nur den Saisonbeginn zu feiern, sondern auch drei Taufen von Neuzugängen in unserem Bootspark. Allen voran galt die Aufmerksamkeit natürlich dem neuen Zweier, der Klaar Kiming, die von unserem Bootswart Helmut – er hatte auch den Namen vorgeschlagen – getauft werden durfte. Dialektliebhaber*innen dürfte freuen, wie das Boot nun heißt; denn Klaar Kiming bedeutet “klarer Horizont” auf Nordfriesisch. Die Worte stammen aus dem Sprichwort “Rüm hart, klaar Kiming”, was sich mit “Offenes Herz, klarer Horizont” übersetzen lässt und aus der Seemannsjargong des Frieslands stammt.

Doch nicht nur der Zweier wurde getauft; auch unsere neuen Kindereiner erhielten ihre Namen – Lilo und Stitch -, denn unsere Kindereiner werden traditionsgemäß nach Zeichentrickfiguren benannt und Lilo (Lieselotte Biel), ein langjähriges ehemaliges Mitglied aus unseren Reihen, war im vergangenen Frühsommer verstorben, sodass es das Mindeste war, ein Boot nach ihr zu benennen (nebst Gedenkfahrt, die wir im Juni 2024) veranstaltet hatten.

Kaum waren die Boote nicht mehr namelos, fing es an zu pladdern und wir taten gut daran, alle Ruderwilligen zügig aufs Wasser zu scheuchen. So richtig weit wollte allerdings keine Mannschaft fahren. Kein Wunder; wenn die heiße Dusche nach dem Rudern die größte Motivation zur Weiterfahrt darstellt…

Nun. Was uns nicht umbringt, macht uns nur noch stärker. Und diese Stärke war am darauffolgenden Samstag beim Arbeitseinsatz auf dem Grundstück so deutlich spürbar wie schon lange nicht mehr! Martina, die den ganzen Tag mit dem Koordinieren und Delegieren der anstehenden Arbeiten beschäftigt war – an dieser Stelle nochmal ein großes Dankeschön! -, hat es in ihrer Mail an die Mitglieder nach dem Arbeitstag sehr gut zusammengefasst:

Dank des außergewöhnlichen Einsatzes so vieler Mitglieder – und solcher, die es noch werden wollen -, die teilweise gleich die ganze Familie mitgeschleppt haben, konnten wir ganz viel erledigen und hatten bei wärmender Sonne auch noch Spaß und Zeit für ein Ständchen für unseren kurzzeitig zum Fensterputzer umgeschulten Jugendverantwortlichen Florian. Damit die Gemeinschaft nicht zu kurz kam, wurde um 13:30 der Grill angeschmissen und die restlichen Vorräte an Bratwurst von der Sternfahrt sowie Beates leckere Salate verdrückt. Gut gestärkt und noch besser gelaunt ging es dann an die zweite Hälfte des Arbeitstags. Es wurden Boote repariert, Schriftzüge angebracht, Gartenarbeit verrichtet, geputzt, aussortiert, aufgeräumt, und so vieles mehr!

Der Einsatz der Mitglieder war einfach unschlagbar. Das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen. Vorher-Nachher-Vergleichsbilder für die geneigten Leser*innen gibt es leider keine, denn im morgentlichen Arbeitseifer um 10 Uhr hatten wir vergessen, als erstes den Vorher-Zustand zu dokumentieren.

So kann die Saison gern beginnen. Auf viele tolle Kilometer auf dem Wasser und eine tolle Gemeinschaft!

Hannah